Sommerflügel

Sommerflügel

…wenn nichts mehr ist, wie es eben noch war…

Nachts, wenn die Schatten kommen, stellt sie sich vor, Flügel zu haben.
Schöne, große, ausladende – vor allem stark und tragfähig müssen sie sein. Ein paar Flugbewegungen genügen, um sich abheben zu lassen, eins, zwei, drei und…leicht und frei ist das Gefühl, einmal nicht den Boden unter den Füßen zu spüren…, sondern stattdessen, eine frische Brise, die die Nasenlöcher streift – wie von flauschigen Pusteblumen berührt. Der Atem kann tief und ergiebig sein…ein und aus, bereichernd und losgelassen.
Von oben aus betrachtet erscheint alles, was sonst beängstigend groß und übermächtig vorkommt,…niedlich und unbedeutend.
Puppenstubenblick aus der Vogelperspektive.
Ein wunderbares Gefühl, sich mit jedem Flügelschag höher schrauben zu können, dorthin, wo Adler & Co. sich treffen und – noch höher – ihre Kreise drehen…Runde für Runde.
Stille hören, ihr Raum geben.
Frei – Sein – Leben…
Die „inneren“ Flügel bewegen,
neues Potenzial entfalten,
Möglichkeiten bemerken…
Kraft und Kon-Zen-tration spüren…als ob nichts mehr ist, wie es eben noch war…
Langsam zur „Punkt“-Landung ansetzen, sich den besten Platz dafür aussuchen… – und dort, wo es angenehm ist, mit den Füßen zum Stehen kommen, um dann die ersten neuen Schritte zu gehen.
Erde – Wohlgefühl – Ankommen.
Ihr Blick ist klar und weit…

M. Zwilling